Mittwoch, 3. Oktober 2012

Reise durch den Iran - Tag7

Reise durch den Iran - Tag7: Mir ist bei meiner Reise durch den Iran aufgefallen, der Basar einer Stadt liegt meistens in der Nähe der Hauptmoschee. Basar ist das persische Wort für Markt und ist eine Aneinanderreihung von Geschäften die oft die gleichen Waren anbieten. In Teheran findet vor dem Basar im Freien auch ein Treffen der Geldwechsler statt, die dort Banknoten kaufen und verkaufen.











































Ich wollte unbedingt die Menschen und Einrichtung besuchen, welche am meisten durch die Sanktionen des Westen leiden. Zum Beispiel wie die private Wohltätigkeitsorganisation MAHAK und die krebskranken Kinder die dort betreut und behandelt werden. MAHAK wurde von einer Mutter vor 20 Jahren gegründed, die selber ein Kind hatte, welches unter Krebs gelitten hat.



Durch diese Erfahrung entschloss sie sich eine Hilfsorganisation zu gründen, welche sich speziell um diese Kinder kümmert. Durch freiwillige Spenden aus der iranischen Bevölkerung und von Sponsoren konnte ein modernes Spital 2007 gebaut werden. Bisher wurden über 18'000 krebskranke Kinder behandelt, die Hälfte erfolgreich.



Mittlerweile habe ich erfahren, es sind nicht unbedingt die Pharmahersteller die den Iran boykottieren, sondern der Iran kann die Medikamente nicht bezahlen, weil der Westen iranische Banken vom SWIFT-System abgeschaltet hat. Es können keine Zahlungen und Geldüberweisungen vorgenommen werden.



Das heisst, wenn man bei den westlichen Regierungen reklamiert, eine Boykott von Medikamenten verstösst gegen die UN-Charta und ist illegal, dann wird geantwortet, Medikamente fallen nicht unter die Sanktionen. Das stimmt, nur wenn der Iran sie nicht bekommt, weil kein Geld zu den Lieferanten transferiert werden kann, dann kommt es aufs gleiche raus.



Ein fieser Trick die Menschen im Iran auf diese Weise leiden zu lassen.



Besuch des MAHAK-Spital in Teheran:



























Es leiden aktuell 8'000 Kinder unter Krebs, die von der MAHAK behandelt werden. Viele davon kommen aus Nachbarländer, denn die Wohltätigkeitsorganisation betreibt das grösste medizinische Zentrum für diese unter Krebs leidenden Kinder im Mittleren Osten. Das besondere ihrer Mission ist, die Eltern werden mit den Kindern zusammen betreut. So können zum Beispiel die Mütter im Zimmer des Kindes wohnen und bei den Behandlungen immer dabei sein.



Obwohl die Sprecherin des Spital nicht auf meine Frage wegen der Ursache der Krebserkrankungen eingehen wollte, ist für mich klar, die ständige Umweltvergiftung durch die Kriege in dieser Region muss eine schlimme Wirkung auf Gene der Eltern und damit auch auf ihre Nachkommen haben. Der Iran litt acht Jahre durch den Angriffskrieg des Irak und grosse Landstriche wurden mit Chemikalien verseucht.



Das gleiche gilt für Afghanistan im Osten und Irak im Westen des Iran, wo die Amerikaner und die NATO Tausende Tonnen Uranmunition verschossen und zur Explosion gebracht haben. Der radioaktive Staub liegt in der ganzen Gegend herum und die Menschen nehmen es mit dem Trinkwasser und der Nahrung auf.



Gibt es noch was verbrecherischeres, als diese Form der Kriegsführung des Westens? Eine die nicht nur die Gegner im Kampf tötet, sondern für die nächsten Jahrhunderte ganze Generationen von Zivilisten erheblich schädigt. Es kommen missgebildete Babys zur Welt oder sie erkranken in jungen Jahren an den schlimmsten Krebs. Das kleine Mädchen, welches ich oben zeige und besucht habe, leidet unter Leukemie.



Die speziellen Medikamente für die Chemotherapie werden laut MAHAK wegen der Finanzsanktionen immer schwieriger aus Europa zu beschaffen sein. Ich fragte, ob sie auch alternative Behandlungsmethoden anwenden und sie sagten ja, wenn die Eltern das wünschen. Es gibt eine deutsche Organisation, die der MAHAK hilft: Iranische Kinderkrebshilfe e.V. Webseite: www.ikkh.de



Ihr könnt gerne den Team der MAHAK einige netten Zeilen zur Aufmunterung für die tolle Pflege der kleinen Kinder durch die Organisation senden und auch dafür, dass sie mir ihre Arbeit mit den Kinder im Spital gezeigt haben. Info@mahak-charity.org



Antwort der Firma Küschall AG in der Schweiz auf die Frage, warum sie keine Rollstühle mehr in den Iran für querschnittgelähmte Menschen liefern:



Sehr geehrter Herr xxxx



Vielen Dank für Ihre email. Am 10. August wurden die Handelsgesetze in den USA geändert, wodurch ausländische Tochtergesellschaften von US- amerikanischen Unternehmen in ihrem Verkauf in den Iran eingeschränkt werden. Insbesondere muss das Gesetz "Iran Treat Reduction" und "Syrien Human Rights Act" 2012 beachtet werden, welches in Kraft getreten ist.



Küschall ist eine Tochtegesellschaft der Invacare Corporation, deren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten von Amerika ist. Aufgrund dieser neuen Gesetzgebung dürfen Küschall und andere Invacare- Unternehmen aus rechtllichen Gründen nicht mehr in den Iran liefern.



Es ist unsere Mission, unseren Kunden, die unsere Produkte nutzen die Erfahrungen des Lebens zu ermöglichen.



Wir sind aber auch ein gesetzestreues Unternehmen und wir sind verantwortlich dafür, dass die Gesetze der Länder in denen wir arbeiten eingehalten werden.



Da wir einem US- amerikanischem Unternehmen angehören müssen wir dieses Gesetz befolgen und nach diesem handeln.



Mit freundlichen Grüssen,

Küschall AG



Das ist wohl die unverschämteste Ausrede die ich je gehört habe, "wir sind ein gesetzestreues Unternehmen". Ja, die Gesetze können aber auch illegal sein, weil sie die Menschenrechte verletzen. Die Nürnberger Rassengesetze waren auch Gesetze mit denen die Juden "legal" verfolgt wurden. Was soll diese Antwort? Nur weil das kriminelle US-Regime ein Gesetz beschliesst, muss sich eine Schweizer AG daran halten? Habt ihr kein Gewissen, querschnittgelähmte Menschen deshalb leiden zu lassen? Pfui, schämt euch!!!



Hierhin könnt Ihr Eure Meinung senden: jott@invacare.com



Möge der Shitstorm auf sie niedergehen!
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