Montag, 24. September 2012

Was geht da? Barfußschuhe?

Was geht da? Barfußschuhe?: Barfuss ohne Schuhe



In der wahren wie in der Warenwelt scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt. Und leider gibt es viel schlechte Werbung, die einen glauben lässt, man brauche das. Diese Werbung brauche ich nicht. Und manchmal brauche ich überhaupt Abstand von Werbung und deshalb höre ich im Auto nur Deutschlandradio. Keine Werbung – dachte ich mir. Doch dann gab es den „Verbrauchertipp: Barfußschuhe“.



Barfußschuhe? Wie bitte? Gibt es auch Nacktkleider? Glatzhaare? Bestimmt. Ich habe mich nicht mehr eingekriegt vor Lachen und nun ein Auto mit einer kleinen Delle rechts vorne. Irgendwie hat bestimmt irgendwer irgendwo eine Idee dazu, die mit Sicherheit irgendeinen nicht nur begeistern soll, sondern auch tatsächlich begeistert.



Ich habe nachgeschaut. Heute ist Tag-Nacht-Gleiche, nicht der 1. April. Barfußschuhe gibt es. Wirklich. Und sie sehen sogar so gar nicht barfuß aus:



Barfußschuhe



Aber wozu Barfußschuhe tragen, wenn man barfuß gehen will? Nimmt die soziale Asepsis jetzt noch schlimmere Formen an? Ich bin verwirrt. Sind meine Füße nicht gut genug zum Gehen?



Im Gegenteil, sagt mir eine Männerstimme, die einem Orthopäden zugewiesen wird. Bisheriges Schuhwerk hätte es entfremdet. Er rate Anfängern (wovon?), Barfußschuhe nur einige Stunden am Tag zu tragen. Dann zählte er diverse Vorteile auf. In Erinnerung blieben mir nur die Nachteile. Für den Sport wären sie nichts. Das wäre alles. Nicht sehr beruhigend für mich, ist doch Sport schon nichts für mich.



Und eine Verkäuferin sagte, dass eine Kunden schon einige Zeit bräuchten, diese Schuhe anzuziehen. Ich glaube, von „20 Minuten“ war die Rede, weil es doch kompliziert sei, jeden Zeh einzeln in sein dafür vorgesehenes Plätzchen zu führen. Zack. Delle.



(Nun, kurz nachgedacht: Wer Kinder hat, kennt das Problem beim Umstieg vom Fäustling zum Wollhandschuh. Aber bei den Zehen ???)



So langsam fand ich dann Gefallen an den Dingern. Bedeuten Sie ein Ende des Testosteronkillers „Kannst du dir bitte draußen die Schuhe ausziehen?“, während man gerade einen riesenkürbisgroßen Strauß Blumen der Dame überreicht hat, die einen zum Abendessen beim Kerzenschein eingeladen hat.



Dann, ja, spätestens dann würde ich mir das auch mal überlegen. Aber warum sonst? Naja, die orthopädische Stimme wusste es. (Wen es interessiert: Den besagten „Verbrauchertipp: Barfußschuhe“ gibt es hier.)



Ich weiß nur eins: Zum Glück gibt es Barfußschuhe erst heute. Hätte es die schon vor Jahrzehnten gegeben, Deutschland wäre mit Sicherheit um einen Schlager ärmer. Auf geht’s, Jürgen ...







Sollte einer bestätigen können, dass es Glatzhaare gibt, hätte ich gerne gewusst, wo man, nein: nicht sein Toupet, sondern seine Staatsbürgerschaft ablegen kann. Barfußschuhe. Ich hoffe, die Delle lässt sich einfach ausbeulen. Sonst muss ich wieder tagelang zu Fuß unterwegs sein und dann fang ich doch noch zu überlegen, mir „nur so aus Scheiß mal“ n Paar Barfußschuhe zuzulegen.








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