Mittwoch, 5. September 2012

Mit Killerdrohnen ist ein Krieg kein Krieg

Mit Killerdrohnen ist ein Krieg kein Krieg: Eine amerikanische Drohne die mutmassliche Mitglieder der Al-CIAda in Jemen ausschalten sollte, hat 13 Zivilisten getötet, einschliesslich drei Frauen. Es handelt sich um das neueste ungesühnte Kriegsverbrechen der Obama-Regierung mit Killerdrohen, welches hauptsächlich Unschuldige aus heiterem Himmel trifft. Diesmal gibt sich Washington nicht mal mehr die Mühe sich für das "Versehen" zu entschuldigen, ist es doch mittlerweile tägliche Routine geworden. Der ferngesteuerte Mord aus der Luft wird ohne Rücksicht auf die Souveränität der Länder in Afghanistan, Irak, Iran, Jemen, Libyen, Pakistan, Somalia und Syrien praktiziert. Aber was in diesen Ländern passiert wird uns auch bald hier blühen, Dohnen die über unsere Köpfe kreisen.



Die Killer hinter dem Joystick gehen nach dem Prinzip des Signatur- angriffs vor, oder auf Englisch "signature strike". Das heisst, wenn die über Kameras beobachteten Personen eine gewisse Signatur aufweisen, die als typisch für terroristische Aktivitäten beschrieben wurde, dann wird auf den Abschussknopf gedrückt und die Rakete abgefeuert. Was genau die Liste der verdächtigen Handlung von angeblichen Terroristen beinhaltet ist mir nicht bekannt, aber an Hand der bisherigen Angriffe können es ganz harmlose Sachen sein, wie in einer Gruppe zusammenstehen bei einer Hochzeitsfeier, denn es wurden schon oft solche Familientreffen in die Luft gesprengt und alle Teilnehmer getötet.

Das Weisse Haus zählt dann die männlichen Opfer zu den "feindlichen Kombattanten", egal ob es sich nur um den Bräutigam mit Verwandten und Freunden handelt. So wie im neuesten Fall in Jemen, wo es dann heisst, 10 Männer die Terroristen waren wurden getötet. Die Piloten der Drohnen haben dabei kein schlechtes Gewissen, denn aus ihrer Steuerzentrale irgendwo in den USA sehen sie ja nicht was für ein fürchterliches Massaker sie angerichtet haben, sehen nicht die verstümmelten und zerfetzten Leichen der Kinder und Frauen, die dann um den Einschlagskrater liegen.

Das ist der grosse Unterschied zu Soldaten am Boden. Wenn sie Zivilisten töten, dann sehen sie unmittelbar was ihre Waffen bewirkt haben. Hoffentlich verfolgt sie das Bild des Grauens bis an ihr Lebensende und sie haben Albträume. Die Verwendung von Killerdrohnen aus der Ferne aber hat das Töten "klinisch sauber" gemacht und damit erheblich erleichtert. So ein Drohnenpilot verbringt den Arbeitstag vor dem Bildschirm und tötet Menschen, um dann anschliessend nach Hause zu seiner Familie zu gehen.



Frage der Ehefrau: "Na Schatz, wie war dein Arbeitstag?" Er antwortet: "Ach ganz gut. Hab in Jemen in eine Gruppe reingeschossen und dabei 13 Terroristen getötet. Du hättest sehen sollen wie die Rakete dort reingeknallt ist. Die haben gar nichts gemerkt wie ich über sie kreiste bis sie zerfetzt wurden. Echt geil! Reich mir ein Bier und was gibt’s zu Essen?"

Tatsächlich hat dieser Soldat wieder einen Massenmord begangen. Das ist sein Beruf. Der "Kollateralschaden" wird als notwendiges Übel der amerikanischen Bevölkerung verkauft, denn schliesslich geht es um das höhere Ziel, den "Krieg gegen den Terror" und wenn wir sie nicht dort bekämpfen, dann sind sie hier. Amerika ist wieder etwas sicherer geworden. Diese unverschämten Lügen erzählen sie dann. Das es sich in Wahrheit um ein Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt, wird ausgeblendet und verschwiegen.

Wer ist für diese Mordaufträge verantwortlich? Der Friedensnobel- preisträger Barack Obama, der als einer seiner ersten Amtshandlungen der CIA die Erlaubnis erteilte, die gezielte Tötung aus der Luft erheblich zu erweitern. 19'000 Drohnen in allen Grössen sind mittlerweile im Einsatz. In den ersten drei Jahren hat Obama 268 tödliche Drohnenangriffe genehmigt, fünf Mal mehr als Georg W. Bush es in seinen acht Jahren im Amt getan hat. Insgesamt sind Drohnen verwendet worden um mehr als 4'000 Menschen zu eliminieren, darunter vier amerikanische Staatsbürger. Tatsächlich ist Obamas Drohnenprogramm die grösste unbemannte Luftoffensive der Militärgeschichte. Noch nie haben so wenige per Fernsteuerung so viele Menschen getötet.

15 Menschen wurden nach zwei Luftangriffe von zwei US-Drohen auf pakistanischem Territorium in Süd-Waziristan im März 2012 getötet. Das Foto zeigt wie die Toten und Verletzten geborgen werden:



Das kriminelle an dieser unbemannten Technik ist, die Politiker können Kriege führen und gleichzeitig behaupten, es ist kein Krieg, so wie es gegen Pakistan gehandhabt wird. Es ist sogar so, das Pentagon und die CIA können Militärangriffe durchführen oder Mordaufträge befehlen, ohne einen einzigen Soldaten ins Land schicken zu müssen und ohne dass die amerikanische Öffentlichkeit sich darüber aufregt, gefallene Soldaten kommen in Leichensäcken zurück. Drohnen machen es dadurch viel leichter für die US-Regierung ihre Militärmacht nach Belieben überall auf der Welt auszuspielen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen.

Wo ist die UNO, wo sind die Menschrechtler, die Juristen und Moralisten? Wo ist der Internationale Strafgerichtshof? Wo sind die Menschenrechts- organisationen, wie Amnesty International, Deutsche Liga für Menschen- rechte, Human Rights Watch, Internationale Juristenkommission oder Terre des Hommes. Wo sind die Kirchenführer oder die linken und grünen Parteien und wo sind überhaupt die Medien? Keiner von denen protestiert oder unternimmt etwas gegen dieses Morden aus der Luft.

Ist ja auch klar warum. Wenn Amerika oder sonst ein westlicher Staat Kriegsverbrechen begeht, dann sind sie ganz ruhig und schauen weg. Diese verbrecherischen Taten sind völlig in Ordnung und müssen nicht verfolgt werden. Wenn es aber um die anderen Länder geht, dann machen sie sofort ihr Maul auf und schreien ganz empört und laut, verlangen die Verhaftung der Täter und Überstellung nach Den Haag. Es spielt eben eine grosse Rolle wer tötet und wer getötet wird.

Das höchste zu was sich die Vereinten Nationen aufgerafft haben ist die Aussage, die amerikanischen Drohnenangriffe stellen eine Herausforderung für das internationale Rechtssystem dar. Philip Alston, der Sondergesandte der UN für aussergerichtliche Tötungen, sagte in einem Bericht im Oktober 2010, die Angriffe untergraben die Gesetze zum Schutz des Lebens. Alston sagte noch, er befürchtet, die Tötung mit Drohnen durch die CIA, könnte zu einer "Playstation Mentalität" führen. Was für eine Verharmlosung für ein Massentöten aus der Luft.

Aber Drohen werden nicht nur weit weg in der Wüste von Jemen oder den Bergen von Afghanistan verwendet, sondern auch im Inland fliegen sie über unsere Köpfe. In Amerika gibt es insgesamt 64 Basen für Drohnen. Davon sind 12 mit den berüchtigten und tödlichen Predator und Reaper Drohen ausgestattet, die bewaffnet werden können. Verwendet werden sie noch nur zur Überwachung und zum Ausspionieren der Bevölkerung. Aber es wird nicht mehr lange dauern, dann werden sie auch zur gezielten Tötung eingesetzt. Schliesslich sind wir in den Augen der Regierungen alle potenzielle Terroristen.

Auch die Rechtsprechung genehmigt mittlerweile den Einsatz von Drohnen, um amerikanische Staatsbürger zu verhaften. Ein Gericht im Bundesstaat North Dakota hat die Beschwerde über die erste Nutzung einer Drohne abgelehnt. Der Kläger Rodney Brossart wurde von der Polizei auf seiner Ranch überwältigt, nach dem eine Drohne hauptsächlich zur seiner Lokalisierung verwendet wurde. Richter Joel Medd begründe sein Urteil mit den Worten, "es gab keine unerlaubte Verwendung eines unbemannten Flugobjekts." Auch der oberste Gerichtshof ist der Meinung, die Polizei darf "den öffentlichen Luftraum" über ein privates Grundstück verwenden und benötigt keine richterliche Erlaubnis um einzudringen.

Das heisst, die Sicherheitsbehörden oder das Militär dürfen über jedes Haus und Grundstück fliegen und was am Boden passiert beobachten, aufnehmen und verwenden. Das ist schlimm genug, denn Drohen können sehr klein sein und nur wenige Meter hoch ganz leise schweben. Es kommt der Tag wo die Polizei nicht nur die Privatsphäre ungehindert verletzt, sondern gezielt einen mutmasslichen Täter aus der Luft einfach abknallt, so wie es in den Zielländern bereits gemacht wird. Experten schätzen, bis 2020 werden 30'000 Drohnen über den Vereinigten Staaten herumfliegen.

Auch in Europa kommen Drohnen immer mehr zum Einsatz und werden genau wie in den USA zum beliebtesten Überwachungswerkzeug für den Staat. Eine massive Aufrüstung findet statt und der Himmel wird bald mit diesen ferngesteuerten Flugobjekten voll sein. So will die Schweiz zum Beispiel bis 2015 für 300 bis 400 Millionen Franken Drohnen anschaffen. Zur Auswahl stehen die Modelle Hermes 900 und Heron 1 der israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries und Elbit Systems. Israel ist spezialisiert auf diese Technik und verwendet tagtäglich Drohnen, um über Gaza Zivilisten zu ermorden, die als Bedrohung eingestuft werden.

Siehe Bericht einer Mutter aus Gaza über einen Drohnenangriff der Israelis - "Sie haben mein einziges Kind getötet".

Aus Australien wird gemeldet, das Militär will riesige Spionagedrohnen im Wert vom 3 Milliarden Dollar kaufen. Die Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk zum Stückpreis von 200 Millionen Dollar soll die grösste und teuerste Drohne der Welt sein. Die Flügelspannweite beträgt fast 40 Meter und das Monster kann damit auf 21'000 Meter steigen, 35 Stunden in der Luft bleiben und 16'000 Kilometer zurücklegen.

In England wird auch massiv in Drohnen investiert. Dabei werden die Briten bereits jetzt schon so überwacht und kontrolliert wie in keinem anderen Land. Zu den zigtausenden von Kameras an jeder Ecke kommen noch die "big brother" Drohnen von oben dazu. Wie bereits gesagt, die ferngesteuerten fliegenden Augen dann mit Waffen aufzurüsten ist ein kleiner Schritt.

Wir sehen, was James Cameron in seinem Film "Terminator" 1984 angekündigt hat, in der Zukunft werden Maschinen auf Menschenjagd gehen und sie "terminieren", ist bereits im Ansatz Wirklichkeit geworden. Die Verlagerung der Militär- und Polizeitechnik hin zu einer anonymen Automatisierung und Fernlenkung von Maschinen, welche die Tötung vornehmen, wird immer grösser. Man sitzt wie vor einem Computerspiel, zieht das Fadenkreuz mit dem Joystick auf das Zielobjekt und drückt den Knopf. Tausende Kilometer entfernt tötet die abgeschossene Rakete echte Menschen. Wir können die nächsten sein.
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